Trend Logo

Neugeborenes in Grazer Spital an Keuchhusten gestorben

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
5 min
Ungeimpfte Erwachsene und ältere Kinder sind für Säuglinge eine Gefahr
©APA/APA/dpa/Maurizio Gambarini
  1. home
  2. Aktuell
  3. Nachrichtenfeed
Ein erst wenige Wochen altes Baby ist in einem Grazer Spital an Keuchhusten gestorben, bestätigte Eva Winter, Leiterin des Gesundheitsamtes in Graz eine entsprechende Meldung in der "Kleinen Zeitung" vom Mittwoch. Im Falle einer Infektion mit Keuchhusten sind insbesondere ungeimpfte Erwachsene oder ältere Kinder ohne Auffrischung eine Gefahr für Säuglinge. Diese können erst ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat geimpft werden können, wie Winter sagte.

von

Ein erst wenige Wochen altes Baby ist in einem Grazer Spital an Keuchhusten gestorben, bestätigte Eva Winter, Leiterin des Gesundheitsamtes in Graz eine entsprechende Meldung in der "Kleinen Zeitung" vom Mittwoch. Im Falle einer Infektion mit Keuchhusten sind insbesondere ungeimpfte Erwachsene oder ältere Kinder ohne Auffrischung eine Gefahr für Säuglinge. Diese können erst ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat geimpft werden können, wie Winter sagte.

Die Durchimpfungsrate lag laut Gesundheitsministerium bei den Ein- bis Zweijährigen bei 85 Prozent, bei den Zwei- bis Vierjährigen bei 93 Prozent. Keuchhusten ist eine hochansteckende Infektionserkrankung der Atemwege und wird hauptsächlich durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht. Die Krankheit ist in Österreich meldepflichtig, schilderte Winter im Gespräch mit der APA. Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Von schweren Verläufen sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder sowie ältere Menschen betroffen. "Obwohl Erwachsene bei einer Infektion oft kaum mehr als einen Husten wahrnehmen, kann das Bakterium, wenn es auf Neugeborene trifft, bedrohlich werden", so Winter. Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) treten die meisten Todesfälle im ersten Lebensjahr auf.

Impfung sei der wirksamste Schutz, um die Erkrankung und Ansteckung vorzubeugen. Für Babys ist die Impfung erst ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat mit weiteren Teilimpfungen im fünften und elften Monat möglich. Für Frauen mit Kinderwunsch wird eine Auffrischung im dritten Schwangerschaftsdrittel empfohlen, damit Kinder ab der Geburt möglichst gut geschützt sind. Nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter sind Auffrischungsimpfungen im siebenten bis neunten Lebensjahr und anschließend alle zehn Jahre empfehlenswert.

Laut der Sanitätsdirektion Steiermark wurden im Vorjahr österreichweit 2.780 Keuchhusten-Infektionen gemeldet. In der Steiermark sind in diesem Jahr bereits 445 Meldungen eingegangen. Alleine in Graz seien es täglich drei bis vier, wie Winter sagte.

Laut Gesundheitsministerium wurde in Österreich zuletzt eine starke Zunahme von Krankheitsfällen beobachtet. Auch die Zahl der an Keuchhusten erkrankten Erwachsenen mit Komplikationen und einem Langzeitverlauf ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. 2015 wurden in Österreich laut vorläufigen Zahlen des Ministeriums 579 Keuchhustenfälle gemeldet. 2016 waren es 1.274 Fälle, 2017 waren es bereits 1.411 Fallmeldungen, und 2018 fast 2.200 Fälle. Die Impfmüdigkeit hat in der Corona-Pandemie weiter zugenommen. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl dann bereits auf 2.780 Keuchhusten-Fälle. Auffällig ist vor allem eine deutliche Zunahme von Erkrankungen im Erwachsenenalter, wobei die Altersgruppe der 40- bis 45-Jährigen besonders betroffen ist. Auch bei den 15- bis 20-Jährigen und den 65- bis 70-Jährigen ist eine deutliche Zunahme der Keuchhustenfälle zu verzeichnen.

Eine Ansteckungsgefahr besteht vom ersten Husten - der oder die Erkrankte ist da hochansteckend - bis etwa fünf Wochen nach Krankheitsbeginn. Deshalb rät das Gesundheitsministerium Patientinnen und Patienten mit Pertussis im Krankenhaus bzw. in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen für fünf bis sieben Tage nach Beginn einer Therapie mit Antibiotika von anderen Menschen isoliert zu bleiben. Wenn keine Antibiotika verabreicht werden, ist der Zeitraum auf 21 Tage auszudehnen, rät das Ministerium. Nach einer durchgemachten Infektion sollte eine Auffrischungsimpfung nach etwa fünf Jahren erfolgen.

Eine Antibiotika-Therapie kann nur dann Dauer und Schweregrad der Erkrankung positiv beeinflussen, wenn sie möglichst früh, also vor Beginn oder in den ersten ein bis zwei Wochen ab Beginn des Hustens, gegeben werden. Durch die Erregerelimination und die Reduktion der Erregerausscheidung soll es zur Unterbrechung der Infektionskette kommen.

Keuchhusten beginnt oft unauffällig mit Schnupfen und Reizhusten, Fieber muss nicht auftreten. Nach ein bis zwei Wochen kommt es zum typischen Krankheitsbild mit bellenden, stoß- und krampfartigen Hustenanfällen, teils bis zum Erbrechen. Neben den typischen Hustenattacken, die teils Wochen oder Monate anhalten können, sind besonders Säuglinge und Kleinkinder durch besonders schwere Krankheitsverläufe mit begleitender Lungenentzündung und dem erhöhten Risiko eines Atemstillstands gefährdet.

Über die Autoren

Logo
Abo ab €16,81 pro Monat
Ähnliche Artikel
Neue Chance für das Renaturierungsgesetz?
Nachrichtenfeed
EU-Renaturierungsgesetz - Wien und Kärnten für Zustimmung
Im Zuge der Operation "Samo Jako" wurden 23 Personen festgenommen
Nachrichtenfeed
Suchtgift im Wert von 5,2 Mio. Euro: Drogenring gesprengt
Polarlichter auch über Wien zu sehen
Nachrichtenfeed
Polarlichter über Österreich durch starken Sonnensturm
Nur 84 Prozent in Österreich geschützt
Nachrichtenfeed
Österreich mit geringster Keuchhusten-Impfquote in Europa
In diesem Bordell in Wien-Brigittenau wurden die Frauen getötet
Nachrichtenfeed
Bei Tötung von Sexarbeiterinnen war Mann zurechnungsunfähig
Ernährungsarmut heißt, nicht ausreichend Essen finanzieren zu können
Nachrichtenfeed
Zwölf Prozent der Österreicher von Ernährungsarmut betroffen
Zahl der verunglückten E-Scooter-Fahrer 2023 gestiegen
Nachrichtenfeed
Zahl der Verkehrstoten 2023 wieder über 400
Wintereinbruch im April
Nachrichtenfeed
Schneebedingt 3.500 Haushalte in der Steiermark ohne Strom
Spezieller Einsatz für die Feuerwehr in Oberösterreich
Nachrichtenfeed
Kind springt bei Brand in OÖ aus Fenster
Karner und Edtstadler präsentierten die Vorstellungen der ÖVP
Nachrichtenfeed
ÖVP will Strafmündigkeit auf zwölf Jahre senken
Der Suizidversuch führte zu einer Explosion
Nachrichtenfeed
Mann wollte Frau in Wien-Hietzing anzünden
Stark verweste Leiche in Wien-Margareten: Polizei ermittelt
Nachrichtenfeed
Leiche lag in Keller in Wien-Margareten in Plastiksack